Die Nachtwache ist eine militärische Institution, welche die Mauer, ein gewaltiges Bollwerk aus Eis, besetzt und verteidigt. Diese Institution dient zum Schutze der Sieben Königslande und bewahrt jene vor dem, was nördlich davon liegt. Die Gründung des Ordens reicht bis in das Zeitalter der Helden zurück, zu einer Zeit, als die Andalen zurückgeschlagen wurden. Die Männer der Nachtwache tragen ausschließlich schwarze Kleidung.
Die Nachtwache besteht aus drei Orden:
Grenzer: Sie verteidigen die Mauer und patrouillieren in den dahinterliegenden Wäldern.
Baumeister: Sie sind diejenigen, die die Mauer und die Burgen der Nachtwache in Schuss halten und Reparaturen durchführen.
Kämmerer: Sie kümmern sich um die Versorgung der Mitglieder und weitere Verwaltungsangelegenheiten.
Darüber hinaus bekommt die Nachtwache einen Maester von der Zitadelle gestellt.
Zu Ihrer besten Zeit konnte die Nachtwache als Elite-Einheit bezeichnet werden. Hier können Rekruten der Strafverfolgung entgehen und sie besitzt einen legendären Ruf.
Geschichte
Der Legende nach wurde die Nachtwache vor 8.000 Jahren gegründet, um die Sieben Königslande vor Bedrohungen jenseits ihrer Nordgrenze zu schützen. Die Hauptbedrohung waren dabei die Weißen Wanderer. Die Nachtwache errichtete einen gewaltigen Schutzwall, bekannt als die Mauer, eine 700 Fuß hohe und 300 Meilen lange Eisbarriere zwischen den Sieben Königslanden und den Ländern im Norden. Die Nachtwache errichtete 19 Burgen am südlichen Fuß der Mauer, als Unterkunft für die Männer. Außerdem kontrolliert die Nachtwache einen Landstreifen südlich der Mauer, aus der sie Nahrung und andere Güter erhält. Dieser wird die Schenkung genannt.
Mitglieder der Nachtwache legen einen Eid auf Lebenszeit ab, der ihnen die Ehe, eine Familie und Besitz verbietet. Rekruten verzichten damit auf alle zuvor gegebenen Treuschwüre und Geburtsrechte. Zudem bietet der Beitritt eine Möglichkeit zur Absolution aller vergangener Verbrechen und Immunität vor Strafverfolgung. Dadurch sind alle Rekruten gleich, unabhängig von ihrer Herkunft. Aufgrund ihres Eides, bezeichnen sie sich selbst als "Geschworene Brüder". Männer der Nachtwache tragen das Schwarz, was ihnen den Beinamen "Krähen", oder "Schwarze Brüder" einbrachte, wie sie häufig und abwertend vom freien Volk genannt werden. Den Mitgliedern ist es nicht ausdrücklich verboten, ihre Familien zu sehen, doch dürfen sie die Mauer nicht ohne Erlaubnis verlassen. Desertation wird mit dem Tode bestraft.
Die Nachtwache genoss einst hohes Ansehen und ihre Reihen waren gefüllt mit Freiwilligen aus adligen Häusern, als Zeichen der selbstlosen Hingabe zum Schutz des Reiches. Diese wiederum kommandierten als Ritter der Nachtwache tausende einfacher Grenzer. Doch dieser Glanz ist längst verflogen und der gegenwärtige Zustand mehr als desolat. Durch das Fehlen der echten Bedrohung hat die Nachtwache im Lauf der Zeit immer mehr ihres einstigen Prestiges eingebüßt. Man betrachtet sie als bessere Grenzwächter, die die kaum organisierten Wildlinge fernhalten sollen.
Da sich immer weniger Freiwillige fanden, musste sich die Nachtwache immer mehr mit Kriminellen, Außenseitern, Unerwünschten und Bastarden zufriedengeben. Das zerstörte ihr Ansehen rapide und liess die Freiwilligenzahlen weiter schrumpfen. Mittlerweile ist die Nachtwache mehr eine Strafkompanie als ein edler Orden, man schickt all jene an die Mauer, die man los werden möchte. Die Rechnung ist einfach: auf diese Weise sind die Ausgestoßenen, Kriminellen und Bastarde vor ihrem Tod noch zu etwas nütze. Nur noch wenige Adelige schließen sich der Wache an, meist um nach begangenen Verbrechen dem ehrlosen Exil oder dem Henker zu entgehen. Somit entledigen sich oftmals noch freie Adelige von Rivalen, da die Brüder der Nachtwache geschworen haben sich aus allen Belangen außerhalb der Mauer herauszuhalten. Ein jüngerer Adeliger konnte so das Erbe seiner Familie antreten, wenn er es schaffte seinen älteren Bruder zum Eintritt in die Nachtwache zu bewegen. Das gleiche bei Anwärtern auf ein hohes politisches Amt.
Männer bekannt als Wanderkrähen, so wie Yoren, reisen durch die Sieben Königslande und werben um Rekruten für die Mauer, dabei nehmen sie jeden, den sie bekommen können, Freiwillige und Kerkerinsassen, die vom Lord zur Verfügung gestellt werden. Wirkliche Unterstützung erfährt die Nachtwache praktisch nirgends mehr. Die Wanderkrähen sind gezwungen, regelmäßig um mehr Männer, mehr Ausrüstung und mehr Unterstüzung zu betteln, meist werden ihre Bitten jedoch ignoriert. Sie bekommen das, was die Kerker hergeben. Samwell Tarly wurde von seinem eigenen Vater enterbt und erhielt den Befehl, sich der Nachtwache anzuschließen, um den Vorgang zu legitimieren.
In der Folge ist die Nachtwache im Lauf der Jahrtausende immer mehr zu einem Schatten ihrer selbst geworden. Sie ist stark unterbesetzt, weshalb nur noch drei der insgesamt neunzehn Burgen an der Mauer besetzt sind und selbst die verfügen nur noch über Minimalbesatzungen. Der erste Sitz der Nachtwache war ursprünglich die Nachtfeste, diese war allerdings zu groß um von den Brüdern der Nachtwache unterhalten zu werden. Daher wurde die Schwarze Festung am Ende des Königsweges der neue Hauptsitz. Der Schattenturm und Ostwacht an der See sind die anderen beiden Burgen, die noch bemannt werden. Die Mauer ist auf weiter Strecke unbewacht, was es Wildlingen ermöglicht, diese gelgentlich zu überwinden und in die Schenkungen vorzudringen. Die Schenkungen selbst sind wegen dieser Überfälle und der schwierigen Witterung größtenteils verlassen. Die Mauer selbst, die über Jahrtausende stetig in die Höhe wuchs, schmilzt seit einiger Zeit schneller, als die verbliebenen Baumeister Eis hinzufügen können, besonders im Bereich der aufgegebenen Burgen. Angehörige der Nachtwache sagen, dass an sonnigen Tagen die Mauer "weint".
Unterdessen wird die Nachtwache von neuen Gefahren jenseits der Mauer bedroht. Die Wildlinge haben sich unter ihrem neuen König-jenseits-der-Mauer, Manke Rayder, vereint, um in den Süden zu marschieren. Gerüchte besagen, die Wildlinge seien auf der Flucht vor den Weißen Wanderer, die nach Jahrtausenden des Schlafes wieder erwachen. Grenzpatrouillen verschwinden spurlos jenseits der Mauer. Anführer der Nachtwache in dieser schwierigen Zeit ist Lord Kommandant Jeor Mormont.
Organisation
Männer der Nachtwache sind in drei unterschiedliche Orden untergliedert; Grenzer, Baumeister und Kämmerer. Jeder dieser Orden wird von einem Hauptmann geführt, den der Lord Kommandant ernennt: Erster Grenzer, Erster Baumeister und Erster Kämmerer.
- Grenzer – die wahren Krieger der Nachtwache. Während alle Brüder eine grundlegende Waffenausbildung erhalten, die ihnen den Einsatz von Waffen zur Verteidigung der Mauer erlaubt, sind Grenzer die einzigen, die gefährliche Reisen jenseits der Mauer unternehmen. Als die Nachtwache noch zahlreicher war, bildeten Grenzer die Hauptstreitmacht, die entsandt wurde, um größere Wildlingshorden zu zerschlagen, die versuchten die Mauer zu überwinden.
- Baumeister – reparieren und warten die Burgen und Anlagen der Nachtwache, sowie die Mauer selbst.
- Kämmerer – kümmern sich um das Tagesgeschäft der Nachtwache. Sie sammeln, kochen und servieren Essen, flicken und reparieren Kleidung und Ausrüstung, außerdem versorgen sie Pferde und Raben. Sie sind mit Abstand der größte der drei Orden.
FührungAnführer der Nachtwache ist der Lord Kommandant. Jeder Lord Kommandant trägt diesen Titel ein Leben lang. Muss der Posten neu besetzt werden, so wird er durch ein demokratisches Auswahlverfahren von den Mitgliedern der Nachtwache bestimmt. Es ist nicht bekannt, ob es ein formelles Verfahren gibt, um einen Lord Kommandanten abzusetzen, falls dieser durch Krankheit, Verletzung oder Eidbruch ungeeignet ist, die Nachtwache zu führen. Die Männer der Nachtwache wählen ihren Kommandanten in der Regel selbst.[8] In einigen Fällen gibt der Lord Kommandant einen bevorzugten Nachfolger oder amtierenden Lord Kommandanten bekannt.
Bis zur Wahl des neuen Kommandanten teilen sich die ersten der drei Orden (Baumeister, Grenzer und Kämmerer) sowie der Maester die Führung, wobei jeder seiner Aufgabe treu bleibt und nicht über die jeweils anderen Orden befiehlt. Jeder Burg der Nachtwache ist auch ein Maester zugeordnet. Diese Maester legen ebenfalls den Eid der Nachtwache ab und werden als vollwertige Brüder betrachtet, aber sie gehören keinem Orden an. Wie viele Maester die Nachtwache einst hatte, ist unbekannt. Gegenwärtig gibt es nur noch drei besetzte Burgen mit je einem Maester.
RekrutierungIn der Anfangszeit der Nachtwache war keine aktive Rekrutierung notwendig, da sich genügend Freiwillige (einfache Männer, aber auch Bastardsöhne und auch Adelige) meldeten um in der Nachtwache dienen zu dürfen. Die Nachtwache konnte sich die besten aus den Bewerbern wählen, was diese zu einer Art Elitetruppe formte. Durch die Trostlosigkeit des Postens im Norden, die andauernden Angriffe der Wildlinge jenseits der Mauer und die damit einhergehende Todesgefahr ließ das Ansehen der Wache jedoch über die Zeit leiden, was dazu führte dass immer weniger Freiwillige kamen und die Ansprüche an Rekruten gesenkt werden mussten.
Anwerber der Nachtwache werden gemeinhin als "Wanderkrähen" bezeichnet und bereisen die Städte im Süden von Westeros auf der Suche nach geeigneten Rekruten, die der Nachtwache beitreten wollen. In den letzten Jahrhunderten waren es hauptsächlich Verbrecher, Mörder, Vergewaltiger und Diebe aus den Kerkern größerer Orte. Andere traten aus Verzweiflung oder Armut bei. Seltener entscheiden sich Söhne oder Bastarde aus Adelshäusern dafür, doch füllen auch sie die Reihen der Nachtwache. Mit dem Dienst auf der Mauer gibt man ihnen die Möglichkeit eines neuen Lebens.
Es gibt nur wenige Anwerber, weshalb sie keinen selbständigen Orden angehören. Stattdessen sind es meist erfahrene Mitglieder der anderen Orden, die durch Verletzung oder Krankheit ihren Dienst nicht mehr vollständig erfüllen können und deshalb entsandt werden. In den ersten Jahrhunderten der Nachtwache waren die "Wanderkrähen" gern gesehene und geachtete Personen, die wohin sie kamen mit Respekt behandelt wurden. Adelsfamilien sahen es als Ehre an, diesen ein Quartier und Verpflegung anzubieten. Aus der Familie Stark traten traitionell immer ein oder mehr Mitglieder der Nachtwache bei und ihre Anwerber und andere Mitglieder waren stets auf Winterfell willkommen.
EidBevor die neuen Rekruten endgültig in die Nachtwache aufgenommen werden, müssen sie einen Eid ablegen. Der Ort, an dem der Eid ausgesprochen wird, hängt vom Glauben des Neulings ab. Wenn man an die neuen Götter, die Sieben, glaubt, legt man den Eid in der Septe auf der Schwarzen Festung der Nachtwache ab. Glaubt man an die alten Götter, kniet man sich vor einen Herzbaum eine Meile nördlich der Mauer und spricht dort den Eid.
Fassung in der SerieHört meine Worte, und bezeugt meinen Eid. Die Nacht zieht auf und meine Wacht beginnt. Sie soll nicht enden vor meinem Tod. Ich will mir keine Frau nehmen, kein Land besitzen, keine Kinder zeugen. Ich will keine Kronen tragen und keinen Ruhm begehren. Ich will auf meinem Posten leben und sterben. Ich bin das Schwert in der Dunkelheit. Ich bin der Wächter auf den Mauern. Ich bin der Schild, der die Reiche der Menschen schützt. Ich widme mein Leben und meine Ehre der Nachtwache, in dieser Nacht und in allen Nächten die kommen.
SchlagkraftIn der späten Regierungszeit von König Robert Baratheon war die Zahl der Nachtwache unter tausend Mann gesunken, von denen viele alte Männer und schlechtausgebildete Jungen waren. Zwar existieren die neunzehn Burgen entlang der Mauer noch, doch verfügt die Nachtwache nur noch über genug Männer, um mit Müh und Not drei von ihnen ausreichend zu besetzen, ihr Hauptquartier die Schwarze Festung im Zentrum der Mauer, den Schattenturm am westlichen Ende und ihren Hafen Ostwacht an der See am östlichen Ende.
Die Nachtwache erlitt schwere Verluste durch die erfolglose Expedition von Jeor Mormont jenseits der Mauer und verlor fast 300 Mann. Zusammen mit den Gefallenen der Schlacht um die Schwarze Festung, sowie durch weitere Überfälle von Wildlingen, verfügt die Nachtwache bei der Ankunft von Stannis Baratheon an der Mauer nur noch über rund 600 Mann.